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Hype um „Second Life“ bald zu Ende? Überhaupt: Blase 2.0?


(gruendungszuschuss.de) Zeitungen und Zeitschriften überschlugen sich in den letzten Wochen mit Berichten, welche Geschäftschancen das Portal „Second Life“ seinen Nutzern bietet, wie große Unternehmen dort im virtuellen Raum Grundstücke kaufen, Personalabteilungen eröffnen und dabei eine Menge echtes Geld ausgeben. Nach Berichten von US-Zeitungen steht der Hype schon wieder vor dem Ende. Also bitte Vorsicht bei Geschäftsideen rund um Second Life.

Second Life.com ist eine Mischung aus Chat-System und Computerspiel: Sie melden sich an, wählen einen Avatar aus, der Sie verkörpert und erhalten eine Art Begrüßungsgeld in der virtuellen Währung „Linden-Dollar“. Das besondere: Die Linden-Dollars können Sie gegen echte Dollars und Euro tauschen. Sie können im virtuellen Raum Land kaufen, Häuser bauen und auch Ihren Avatar, also Ihr Alter ego mit allerlei Sonderausstattungen aufmöbeln.

Nach der Registrierung befindet sich Ihr Avatar in einer Art Burg. Sie laufen einfach los und begegnen dabei anderen Figuren, mit denen Sie chatten können.

Gut acht Millionen Nutzer haben sich seit Gründung registriert, entsprechend schwierig ist es, einen Namen auszusuchen – der Vorname ist frei wählbar, aber meist schon vergeben, der Nachname ist aus einer vorgegebenen Liste zu selektieren. Innerhalb der letzten zwei Monate haben 1,7 Millionen Mitglieder Second Life besucht. Gleichzeitig online sind in der Spitze rund 40.000. Und die haben in den letzten 24 Stunden 1,77 Millionen Linden-Dollar ausgegeben. Bei realen Produkten sei das Verkaufen dagegen deutlich schwieriger.

Rotlichbereich boomt

Wofür? Die am häufigsten in Second Life gehandelten Güter seien Genitalien zur Verzierung von Avataren, berichtete ein Online-Marketing-Spezialist der Los Angeles Times. Auch spezielle Sexbetten boomen – so wie der gesamte Rotlichtbereich.

Hauptproblem sei aber die mangelnde Masse: 40.000 Nutzer sind eine zu geringe Reichweite für die meisten Marketingmaßnahmen. Vergleichen Sie es mit einem Fernsehsender, der in Stoßzeiten 40.000 Zuschauer hat. Außerdem nehme die Zahl der aktiven Besucher ab – die Karawane zieht weiter zu anderen Communities.

Karawane zieht weiter

Laut Wall Street Journal hoch im Kurs: Twitter.com, eine Art Mini-Blog, auf dem man lesen kann, was Freunde (und auch völlig Fremde) gerade tun. Sie schicken – per Computer oder SMS – eine kurze Nachricht von der Art „ich setze gerade den garten unter wasser und geniesse kaltes bier ... jetzt schmeckt es wieder“ an die Website und dort wird sie mit dem von Ihnen hinterlegten Foto zusammen veröffentlicht. Wenn Sie regelmäßig eine Nachricht schicken ergibt sich eine Art Tagebuch. Mit frazr.de gibt es einen deutschen Klon, dessen Logo doch sehr stark an das Original erinnert (von dort stammt auch das obige Zitat). Konkurrent faybl.de wirbt mit dem Spruch „Twitter weitergedacht – Berichte live über Dein Leben per Web und kostenloser SMS“. Sinnvoll oder nicht – wenn das genügend Leute machen, sind bald auch Marketeers darunter, die in den Strom von Nachrichten auch ihre Werbebotschaften einspeisen – und damit womöglich den Nutzern ihren Spaß verderben.

Blase 2.0?

Mich erinnert das alles an die erste Welle des Internet-Hype. Schon bei Communities wie Xing.com, StudiVZ und dessen Vorbild Facebook bin ich gespannt, wie das Geschäftsmodell aussehen wird, das die gewaltigen Bewertungen wieder einspielen soll. So wird das Studentenverzeichnis Facebook nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ von den Gründern mit einem Wert von 10 Milliarden Dollar angesetzt. Dahinter verbirgt sich allerdings auch tatsächlich eine riesige, schnell wachsende Nutzergemeinde, die die Plattform ständig besuchen und für die sie wirklich zur Heimat im Internet geworden ist. Bei Plattformen mit einer witzigen Idee, aber wenigen Nutzern, habe ich da schon mehr Zweifel… Bin gespannt auf die Diskussion zu diesem Thema.

Verfasst von Andreas Lutz am 19.07.2007 08:18
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=162&showblog=2348

Kommentare

Verfasst von Alexander Greisle am 19.07.2007 12:22

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