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Das Geld liegt auf der Straße - Die häufigsten Irrtümer zum Thema Bankkredit


(gruendungszuschuss.de) Ohne Moos nix los – diese Tatsache gilt besonders für Existenzgründer.  Aber nur die wenigsten Jungunternehmer starten mit einem bequemen finanziellen Polster. Geld muss also her: nicht zu viel und nicht zu wenig und natürlich zu märchenhaften Konditionen. Doch wer hat schon Erfahrung im Umgang mit gewieften Bankern, zumal  wenn es – zumindest aus der Sicht des Gründers – um schwindelerregende Beträge geht? „Eine gründliche Analyse des Kapitalbedarfs und eine Prüfung verschiedener  Geldquellen sind das A und O für der Erfolg der Gründung“, sagt Finanzierungsexpertin  Andrea Delp.

Die 39-Jährige kennt die Nöte der Gründer aus ihrer Praxis als Beraterin. Sie hat mit ansehen müssen, wie viele Gründungen oder Erweiterungspläne bereits im Vorfeld scheiterten, weil die Finanzierung auf die leichte Schulter genommen wurde. Kommen die Klienten erst nach der Bauchlandung zu ihr, ist es meist zu spät.

Tatsächlich werden etwa 85 Prozent aller Geschäftskredite unter 50.000 Euro abgelehnt. Damit Sie den Banktresor leichter knacken, hat Delp zusammen mit Andreas Lutz das Buch „Darlehen und Kredit. Wie und wo sich Gründer und kleine Unternehmen Geld leihen können“ (Verlinkung auf Kauf) geschrieben. „Das Buch ist ein Muss für jeden, der das 1x1 der Finanzierung ohne Fremdwörterlexikon verstehen möchte“, sagt Delp, die mit diesem Konzept eine echte Marktlücke schließen möchte. Damit Sie von Anfang an alles richtig machen, räumt Delp exklusiv für gruendungszuschuss.de mit den häufigsten Irrtümer auf, die sich hartnäckig in der Gründerszene halten.

Irrtum 1
Der Pessimist - "Ich bekomme doch sowieso kein Geld"

Selbst wenn kein Eigenkapital im Sparstrumpf steckt, gibt es durchaus verschiedene Möglichkeiten an einen Kredit bis zu 100.000 Euro zu kommen. Mit dieser Summe lässt sich schon ein nettes Lokal oder eine kleine Boutique eröffnen. „Sie müssen im Einzelfall hinschauen, welche Finanzierungsmöglichkeit in Frage kommen“, sagt Delp. Neben dem klassischen Bankkredit verleihen auch Eigenkapitalgeber, Business Angels und nicht zu vergessen die reiche Tante Geld. Ist die gewünschte Summe hoch, muss die Idee natürlich sehr profitabel sein. „Es wäre schade, wenn die gute Geschäftsidee an der Finanzierung scheitern würde“, so Delp.

Irrtum 2
Der Vertrauensselige - "Wozu Alternativen - Es gibt doch meine
Hausbank"

Wer sich darauf versteift, seinen Kredit bei seiner Hausbank aufzunehmen, weil er dort schon jahrelang Kunde ist, verpasst möglicherweise viel bessere Konditionen bei der Konkurrenz eine Straße weiter. Die Förderbanken arbeiten zwar mit Geschäftsbanken zusammen, aber nicht jede Geschäftsbank arbeitet auch mit einer Förderbank zusammen.“ Da Banker nicht nur beraten, sondern auch verkaufen wollen, legen sie nicht immer alle Karten auf den Tisch“, warnt Delp. Deshalb sollten sich Gründer auf eigene Faust schlau machen und schon bevor es ernst wird, im Internet recherchieren oder beispielsweise mit den Beratern von gruendungszuschuss.de, und auch schon mal unverbindlich bei verschiedenen Banken vorfühlen.

Irrtum 3
Der Selbstbewusste - "Ich hab' doch mal im Einzelhandel gejobbt"

Die Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten ist eine große Falle, in die manch Gründer tappt, der sein Glück in einer für ihn neuen Branche versucht. Nur weil er vor zehn Jahren irgendwas studiert hat, was am Rande mit IT zu tun hat, ist er längst nicht für eine IT-Beratung prädestiniert. Und auch eine längst verjährte Ausbildung oder ein Aushilfsjob in den Semesterferien sind kein Ersatz für langjährige fundierte Branchenkenntnis. „Den Weg zu einer Bank oder einem Investor können Sie sich sparen, wenn Sie keine Branchen- und kaufmännischen Kenntnisse haben“, sagt Delp. Sie empfiehlt Quereinsteigern, sich erstmal eine Anstellung in der Traumbranche zu suchen oder eine nebenberufliche Gründung anzufangen. Fließt das Geld aus der Familie, lässt sich so ein Wagnis schon eher riskieren. Wenn das schief geht, drücken die Blutsverwandten schon mal ein Auge zu.

Irrtum 4
Der Zweifler - "Mit meiner Geschäftsidee hab ich eh keine Chance"

Gastronomen und Versicherungsmakler haben sehr häufig Angst, dass sie keine Finanzierung bekommen, weil ihre Branchen auf der „schwarzen Liste“ stehen. Tatsächlich gibt es Ratings, in denen Branchen in Erfolg versprechende und riskante unterteilt werden. Allen angehenden Wirten und Maklern zum Trost: Nicht alle Banken schließen Branchen aufgrund schlechter Ratings von der Kreditvergabe aus. Schließlich gibt es gute und schlechte Geschäftsideen, und gute Ideen haben immer eine Chance, auch bei einem Vorhaben in einer Branche mit schlechtem Ruf. „Wie bei allen Gründungsvorhaben muss der Businessplan stimmig sein und einen USP (Unique Selling Point) vorweisen“, betont Delp. Das heißt: Was hat mein Unternehmen, was andere nicht haben? Heißt es im Businessplan: „Ich eröffne ein Restaurant, in dem es Menüs, hausgemachte Kuchen, Heiß- und Kaltgetränke gibt“, dann ist das völlig unspannend. Das gibt es de facto überall und der Banker wird den Gründer mit leeren Händen nach Hause schicken. Wenn er aber schreibt: „Das geplante Restaurant orientiert sich am Südstaatenflair in den USA. Mit Speisen, Getränken und Veranstaltungen werde ich das entsprechende Feeling in die Stadt bringen“, sieht alles schon wieder ganz anders aus.

Irrtum 5
Der Ungeduldige - "Das kann doch nicht so lange dauern"

Ist Opa Gustav von der Geschäftsidee seines Enkels überzeugt, wird er gleich zum Scheckbuch greifen und die nötige Überweisung vornehmen. Ein privater Investor könnte dies theoretisch auch tun, doch er wird seinen potenziellen Schuldner kennenlernen und seine Geschäftsidee genauestens studieren wollen. Das kann dauern, ganz zu schweigen von den Bearbeitungszeiten der Bank. „Wenn Sie einen Kredit aufnehmen möchte, sollten Sie sich frühzeitig über die Bearbeitungszeiten informieren“, rät Delp. Je nachdem, ob eine Förder- oder Bürgschaftsbank und möglicherweise noch mehrere Geschäftsbanken involviert sind, kann es drei Monate oder länger dauern, bis das Geld auf dem Konto ist.

Irrtum 6
Der Eingeschnappte - "Dann geh‘ ich halt zur Konkurrenz"

Wenn die erste Bank Ihr Konzept ablehnt, wird die Konkurrenz sehr wahrscheinlich zum selben Schluss kommen. Doch Vorsicht: Die Bank verlangt für die Prüfung ein bis zwei Prozent des gewünschten Kreditbetrags. So ein Schlag ins Wasser kann dann schon mal einige hundert Euro kosten. Leider beinhaltet die Ablehnung kein ausführliches Gutachten damit die Bank nicht ihre Prüfkriterien offenlegen muss.  Dennoch lohnt es sich, nach den Gründen zu fragen. „In jedem Fall ist das Veto der Bank aber auch eine Chance für Sie. Überprüfen Sie noch einmal selbstkritisch Ihr Konzept auf seine Tragfähigkeit“, rät Delp. Konzeptionelle Mängel im Businessplan sind neben einer nicht überzeugenden Gründerpersönlichkeit der zweite Hauptgrund, warum Banken einen Kreditwunsch ablehnen. Mehrere Banken gegeneinander auszuspielen lohnt sich nicht. Sinnvoller ist es, nach einer Absage das Konzept nachzubessern und es dann bei einer anderen Bank noch einmal zu versuchen.

Irrtum 7
Der Treuherzige - "Mein Banker ist eigentlich ganz nett - das klappt schon"

Prinzipiell sind die meisten Banker ganz nett. Schließlich sind Sie ein potenzieller Kunde. Und deswegen zeigen die Damen und Herren erst einmal großes Interesse. „Ja, wir machen so etwas“, heißt es dann. Das heißt aber nicht: Wir machen das in Ihrem konkreten Fall. Diese Nuance überhören die meisten Kunden im Gründungsrausch. „Der Banker kann nämlich überhaupt keine verbindliche Zusage geben, auch wenn er so tut, als würde er sich persönlich für die Genehmigung Ihres Vorhabens einsetzen, sagt Delp. Ob das Geld fließt oder nicht, entscheidet allein das vorgeschriebene Rating. Dessen Kriterien unterscheiden sich von Bank zu Bank und können nicht manipuliert werden. Auch wenn viele Kreditnehmer dieses Rating als Gängelei empfinden, dient es auch ihrem Schutz, damit sie nicht im Ruin enden.

Irrtum 8
Der Undankbare - "Das Geld ist da – was soll ich jetzt noch bei meiner Bank?"

Viele Gründer streichen dankend den Kredit ein, und melden sich dann nie wieder – bis es schlecht läuft. In diesen Fällen ist die Bank äußerst unwillig, dem Jungunternehmer entgegen zu kommen. Ratsamer ist es, ab und zu eine Erfolgsmeldung von sich aus zu geben. „Eine Einladung zur Geschäftseröffnung ist beispielsweise eine nette Geste, mit der Sie sich
positiv in Erinnerung rufen“, empfiehlt Delp. Wenn das Jahr zu Ende geht und Sie ein paar Meilensteine erreicht haben, freut sich der Berater mit Ihnen, wenn Sie ihm auf zwei bis drei Seiten den Stand der Dinge zusammenfassen und Ihre Zukunftsaussichten darlegen. Sie investieren damit in eine langfristige Geschäftsbeziehung, die bei Rückschlägen von existenzieller Bedeutung sein könnte.

Irrtum 9
Der Knauserige - "Eigentlich brauche ich doch gar nicht so viel Geld"

Je kleiner die Kreditsumme, desto schwieriger kommen Unternehmen an sie heran. Geschäftsbanken gewähren Geschäftskredite unter 10.000 Euro nur im Ausnahmefall. In diesem Fall helfen in einigen Bundesländern die Förderbanken weiter. Prinzipiell ist es wichtig, im Businessplan etwas großzügiger zu rechnen. Irgendwas hat man bestimmt vergessen, oder aber die berüchtigten „sonstigen Kosten“ kommen teurer als gedacht. Außerdem muss das Geschäft ja erstmal anlaufen. Am Gründungstag wird nicht automatisch die Kasse klingeln. Viele Gründer vergessen schlichtweg Betriebskosten, Kaution, Maklerprovision und ähnliches. So empfiehlt es sich beispielsweise bei Angeboten von verschiedenen Webdesignern lieber das teurere Produkt in die Kalkulation aufzunehmen. „Nachfinanzierungen sind bei Banken sehr ungern gesehen. Fehlen plötzlich 10.000 Euro, stellt diese Finanzlücke die Glaubwürdigkeit des Gründers in Frage“, warnt Delp.

Irrtum 10
Der Gutgläubige - "Schufa-Auskunft? Meine Finanzen sind in Ordnung"

Die Bonitätsklasse kann ein frühes Ausschlusskriterium für die Kreditvergabe sein. Selbst Vertragspartner der Schufa, also beispielsweise die Banken, wissen nicht genau, wie die Bonitätsklassen ermittelt werden. „Allerdings sind die Daten der Schufa-Auskunft nicht immer korrekt“, warnt Delp. Daher sollten sich Gründer im Vorfeld gegen eine geringe Gebühr unter http://www.schufa.de/ eine Selbstauskunft holen. Prüfen Sie die angegebenen Daten und achten Sie darauf, dass die Angaben nicht veraltet oder falsch sind. Die Schufa ist beispielsweise verpflichtet, bestimmte Daten nach Ablauf einer Frist zu löschen.

Buch:
Hier können Sie das Buch „Darlehen und Kredit“ von Andrea Delp und Andreas Lutz bestellen: http://www.gruendungszuschuss.de/?id=700

Beratung:
Sie möchten mit den Beratern von gruendungszuschuss.de über die Finanzierung Ihres Gründungsvorhabens sprechen? Vereinbaren Sie mit uns einen Termin. Wir suchen gemeinsam mit Ihnen die beste Lösung und die Bank mit den günstigsten Konditionen. http://www.gruendungszuschuss.de/index.php?id=309 

Verfasst von gruendungszuschuss.de-Redaktion am 31.08.2009 07:00
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=379&showblog=2689

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