Blog: News & Tipps

KfW-Studie fordert: Ueberbrueckungsgeld auf Kreditbasis statt als nicht rueckzahlbarer Zuschuss


Das erfolgreichste Gründungsinstrument läuft bisher an der KfW-Mittelstandsbank vorbei: Denn Überbrückungsgeld ist ein nicht rückzahlbarer Zuschuss zum Lebensunterhalt und kein Bankkredit. Das könnte man doch ändern, schlägt die KfW als Fazit einer jetzt veröffentlichten Studie vor.

Gemeinsam mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hatte man die Gründungsjahrgänge 2003 und 2004 unter die Lupe genommen und ist zu dem Schluss gekommen, dass etwa drei Viertel der Überbrückungsgeld-Gründungen Ein-Mann-Betriebe sind. Dafür stellt das restliche Viertel der Gründer einen oder gleich mehrere Mitarbeiter an. Im Durchschnitt schafft so jeder Überbrückungsgeldgründer 2,0 Arbeitsplatz: den eigenen und einen weiteren.

Dem stellt die Studie die anderen, größeren, kreditfinanzierten Gründungen gegenüber. Diese kommen auf einen Wert von 3,9 Mitarbeiter, schaffen also im Schnitt knapp drei zusätzliche Arbeitsplätze. Die Studie erklärt die Differenz damit, dass Überbrückungsgeldgründer ein niedrigeres Haushaltseinkommen haben, begrenztere finanzielle Ressourcen und somit die Neigung, finanzielle Risiken möglichst gering zu halten.

Und daraus ziehten die Autoren die Schlußfolgerung, dass man "über die Vergabe der Förderung auf Basis eines (zumindest teilweise) rückzahlbaren Zuschusses" nachdenken sollte. Und das wäre doch ein schönes neues Produkt für das Portfolio der KfW-Mittelstandsbank. Wenn dann noch die Hausbanken über die Vergabe bestimmen… so denkt man als Leser unwillkürlich.

Übrigens: Die Erkenntnis, dass Überbrückungsgeld-Gründer im Durchschnitt einen weiteren Arbeitsplatz schaffen, ist nicht neu: Die Evaluation von Überbrückungsgeldgründungen aus den Jahren 1994/95 durch Frank Wießner von der Bundesagentur für Arbeit ergab genau dasselbe Ergebnis. Nur dass man diesen Effekt bisher immer als Erfolg begriffen hat – und jetzt plötzlich als Makel.

Bitte nicht vergessen: Das Schaffen zusätzlicher Arbeitsplätze ist ein schöner Nebeneffekt. Aber es geht doch vor allem auch darum, dass bisher Arbeitslose sich selbst einen Arbeitsplatz schaffen. Und dass sie dies erfolgreich tun, zeigt die Studie ja gerade eindrucksvoll.

Fazit: Interessante Studie, aber – zumindest auf den ersten Blick - fragwürdige, nicht ganz uneigennützige Schlußfolgerungen!

 

Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung: www.kfw.de - Gerne können wir in unserem Netzwerk für Existenzgründer und Selbständige (www.openbc.com) auf openBC darüber diskutieren.

Verfasst von Andreas Lutz am 21.12.2005 17:10
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=379&showblog=2090

Newsletter abonnieren oder Beitrag weiterempfehlen

Von der KfW geförderte Kredite & Beratung

Die KfW Bankengruppe ist neben der Arbeitsagentur ohne Zweifel die wichtigste Fördereinrichtung für Gründer und Selbständige in Deutschland. Hier berichten wir über aktuelle Entwicklungen, neue Programme und geben Tipps.