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Gründungszuschuss

Wichtige rechtliche Änderungen, Tipps zu Steuer und Sozialversicherung, Ideen für mehr Erfolg vor und nach der Gründung - in unserem News-Blog berichten wir ganz aktuell. 

Interview: Nadine Luck über „Selbständig in Teilzeit“


(gruendungszuschuss.de) Nichts Halbes, nichts Ganzes? Im Ratgeber „Selbständig in Teilzeit“ räumen Nadine Luck und Andreas Lutz mit dem Vorurteil auf, dass Unternehmer nur erfolgreich sein können, wenn sie „selbst“ und „ständig“ im Einsatz sind. Luck weiß, wovon sie spricht, denn seit einigen Berufsjahren ist die Münchnerin selbst konfrontiert mit den Möglichkeiten, Chancen und Nöten von Kleinunternehmern, die nur einen bestimmten Teil ihrer Zeit in ihr Vorhaben investieren können. Neben einer Teilzeit-Festanstellung in der Pressestelle einer städtischen Kultureinrichtung arbeitet sie als freiberufliche Journalistin unter anderem für das Finanzressort von Focus Online, für Welt Kompakt und gruendungszuschuss.de. Im Interview spricht sie über den Balanceakt, den diese sehr unterschiedlichen Tätigkeiten erfordern.

gruendungszuschuss.de: Frau Luck, wieso dieses Buchthema - "Selbständig in Teilzeit“?

Nadine Luck: Weil es nicht so einfach ist, seine Selbständigkeit in Teilzeit mit anderen Lebensbereichen unter einen Hut zu bekommen – sei es mit einer Festanstellung, mit Familie, Studium oder Arbeitslosigkeit. Berufstätige, die auf mehreren Hochzeiten tanzen, müssen bestimmte Verdienst- und Zeitgrenzen beachten, um nicht unnötig viel Sozialversicherungsbeiträge zu bezahlen, sie müssen mit ihrer Zeit jonglieren und viel Disziplin aufbringen, um jedem Lebens- und Arbeitsbereich gerecht zu werden. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, ich arbeite selbst in Festanstellung – und nebenher selbständig, und im Herbst bekomme ich ein Kind. Ich habe viel Zeit im Internet und am Telefon verbracht, um zu erfahren, ob ich besser die Festanstellung oder die Selbständigkeit zum Hauptberuf mache, wieviel ich neben dem Bezug von Elterngeld arbeiten dürfte, wie meine Steuererklärung funktioniert. Mit meinem Berufsmodell stehe ich nicht alleine da: 54 Prozent aller Gründungen finden in Teilzeit statt, was bedeutet, dass die Gründer ihre Selbständigkeit mit einer anderen Sache im Leben kombinieren. Wir haben in unserem Buch alles zusammen getragen, was man wissen muss mit dem Anspruch, dass so wenig Fragen wie möglich offen bleiben.

gruendungszuschuss.de: Auch das Buchschreiben haben Sie sich geteilt – Sie haben „Selbständig in Teilzeit“ gemeinsam mit Andreas Lutz geschrieben. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Nadine Luck: Andreas und ich arbeiten seit fast zwei Jahren einmal pro Woche zusammen, um diesen Newsletter zu schreiben – mit Unterstützung durch Experten und Autoren aus der Gründerszene. Kennengelernt haben wir uns über eine gemeinsame Kollegin. Andreas plante schon seit einigen Jahren, ein Buch für Teilzeit-Selbständige zu schreiben, zumal die Zielgruppe groß und ihre Fragen drängend und umfangreich sind. Jedoch wollte er den Ratgeber gemeinsam mit einem Autor  schreiben, der dieses Berufsmodell selbst lebt. Durch unseren beruflichen und fachlichen Hintergrund ergänzten wir uns beim Schreiben dann auch sehr gut – Andreas steuerte die Kapitel über die Betrags- und Stundengrenzen der Teilzeit-Selbständigen bei, über die Fördermöglichkeiten der Zielgruppe – vom Gründungszuschuss hin zu Mikrokrediten; er schrieb über die Herausforderungen, Hürden und Modalitäten beim Unternehmensstart und beantwortete alle  Fragen zu Ablage und Steuer. Ich konzentrierte mich auf die Kapitel über die Motive von Teilzeit-Selbständigen, die Vorurteile, denen sie begegnen, die Entwicklung von Geschäftsideen; auch erklärte ich, wie sich die Selbständigkeit mit anderen Lebensbereichen wie Festanstellung, Familie, Studium verbinden lässt, welche Auswirkungen die Arbeit auf die Sozialversicherung hat und wie das Unternehmen im Homeoffice gelingt, inklusive des perfekten Zeitmanagements. Natürlich beantworten wir auch die Frage, wie Unternehmer den Wechsel von der Teil- in die Vollselbständigkeit schaffen.

gruendungszuschuss.de: Was Ihr eigenes Berufsmodell betrifft – haben Sie sich bewusst dafür entschieden, sowohl angestellt als auch selbständig zu arbeiten?

Nadine Luck: Nein, das hat sich für mich so ergeben, aber ich bin sehr glücklich damit. Nach meinem Studium habe ich als freie Journalistin gearbeitet und bald das Angebot bekommen, in Teilzeit für eine Pressestelle der Stadt München zu arbeiten. Schnell habe ich gemerkt, welche Vorteile dieses Arbeitsmodell für mich hat: Die Festanstellung bietet mir die Sicherheit, die ich als Freiberuflerin in der Medienwelt nicht bekommen kann. Als freie Journalistin hingegen muss ich mich ständig darum kümmern, genügend Aufträge zu bekommen, und wenn gerade Medienkrise herrscht, sind die Budgets für freie Journalisten oft die ersten, die zusammengestrichen werden. Ich muss daher mit vielen Auftraggebern zusammenarbeiten und diese pflegen, um immer gut beschäftigt zu sein. Dennoch bin ich mein eigener Chef, ich entscheide selbst, worüber ich schreibe, was ich welchen Medien anbiete, welches Thema für mich so spannend ist, dass ich mich tiefer damit befassen will.  Ich picke mir also das Beste aus beiden Berufswelten heraus: die beruhigende Routine der Festanstellung, die kreative Spannung der Selbständigkeit. Dadurch, dass ich meine Berufe zeitlich und räumlich strikt voneinander trennen kann – das Eine mache ich an drei Tagen die Woche, das Andere an zwei –, bringe ich nichts durcheinander und kann mich jeweils voll und ganz der jeweiligen Tätigkeit widmen.

gruendungszuschuss.de: Halbselbständig gibt es genauso wenig wie halbschwanger – so lautet ein Vorurteil gegen Unternehmer, die nicht rund um die Uhr für ihr Geschäft im Einsatz sind. Stimmen Sie dem zu?

Nadine Luck: Das ist tatsächlich ein beliebtes Vorurteil. Als ich im Rahmen der Recherchen für dieses Buch im Forum der Xing-Gruppe „Gründer und Selbständige“ fragte, wie Teilzeit-Arbeiter ihre Zeit am besten organisieren, pampte mich eine Userin an, dass ich so reif und erwachsen sein sollte zu wissen, nicht alles haben zu können. Sie stellte sich wohl vor, dass es im Unternehmerleben keinen Feierabend, kein Wochenende, keine Hobbys und am besten auch keinen Familienanschluss geben dürfte. Teilweise hat sie damit recht, natürlich gibt es die Rund-um-die-Uhr-Unternehmer, die sich keine Verschnaufpause gönnen. Das heißt aber lange nicht, dass Teilzeit-Selbständige nicht mit Leib und Seele bei der Sache wären, im Gegenteil. Zumindest für Angestellte in Teilzeit gilt, dass sie im Vergleich zu ihren Vollzeit-Kollegen motivierter und produktiver sind, das haben Studien ergeben. Es liegt auf der Hand, dass Teilzeit-Selbständige ebenfalls hoch motiviert und produktiv sind, zumal sie in begrenzter Zeit beste Leistung bringen müssen, um sich auf dem Markt behaupten zu können. Sie schätzen ihre Arbeitszeit als sehr wertvoll ein – nur so schaffen sie es, ihr Vorhaben  gewinnbringend auch ohne Rund-um-die-Uhr-Einsatz voranzubringen.

Mehr Infos und Bestellung des Ratgebers „Selbständig in Teilzeit“ (Linde-Verlag, 17,90 Euro) hier.

Verfasst von gruendungszuschuss.de-Redaktion am 24.08.2011 11:04
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=52&showblog=3062

Kommentare

Verfasst von Peter Schneider am 29.08.2011 11:34

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