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Ich-AG und Überbrückungsgeld
264.000 gefoerderte Gruendungen im Jahr 2005 / 90.000 weniger als im Vorjahr / weiterer Rueckgang zu erwarten
(ueberbrueckungsgeld.de) Die Gesamtzahl der von der Agentur für Arbeit im Jahr 2005 geförderten Gründungen liegt nach neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bei 264.000. Sie bleibt damit deutlich hinter den Gründungszahlen des Vorjahres: 2004 war die Rekordzahl von 355.000 Gründungen gefördert worden.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
- Ich-AG: 92.379 Gründungen (nach 171.259 im Jahr 2004, -46%)
- Überbrückungsgeld: 156.915 Gründungen (nach 183.542 im Jahr 2004, -15%)
- Einstiegsgeld: 15.096 Gründungen (neues Instrument für ALG II-Empfänger)
Grund für den Rückgang um über 90.000 Gründungen: Seit Anfang 2005 ist Langzeitarbeitslosen der Zugang zu Ich-AG und Überbrückungsgeld verwehrt. Letztmals konnten Arbeitslosenhilfeempfänger im Januar 2005 eines der beiden Förderinstrumente beantragen. 20% aller geförderten Gründungen des Vorjahrs erfolgten deshalb im Januar. Bereinigt um diesen Sondereffekt hätte die Zahl der geförderten Gründungen im Jahr 2005 sogar nur 241.000 betragen.
Wie wird sich die Zahl der geförderten Gründungen im Jahr 2006 entwickeln?
1. Szenario: Angenommen die Gründungsneigung bleibe unverändert und es käme zu keiner Gesetzesänderung, so würde die Zahl der Gründungen 2006 auf 241.000 (- 9 Prozent) zurückgehen.
2. Szenario: Angenommen die CDU würde sich mit dem ursprünglichen Plan, der ersatzlosen Abschaffung der Ich-AG durchsetzen und 25% der Ich-AG-Gründer würden auf das Überbrückungsgeld umschwenken, der Rest (75%) würde auf eine Gründung verzichten. Dies würde einem Rückgang der Gründungen auf 211.000 (-20 Prozent) im Jahr 2006 führen und auf 178.000 (-33 Prozent) im Jahr 2007.
Dies stellt letztlich noch ein positives Szenario dar. Sollte zu Sparzwecken das Überbrückungsgeld als wichtigstes Förderinstrument unattraktiver gestaltet werden als bisher, kann der Rückgang der Gründungszahlen noch dramatischer ausfallen.
Fazit: Da die geförderten Gründungen einen erheblichen Teil des gesamten Gründungsgeschehens in Deutschland ausmachen und ihre Zahl bereinigt um Sondereffekte bereits um 30 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2004 zurückgegangen sind, sollte der Gesetzgeber bei der geplanten Zusammenlegung von Ich-AG und Überbrückungsgeld vorsichtig agieren.