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Ich-AG und Überbrückungsgeld

Im Jahr 2004 mehr als 50.000 Ich-AGs gescheitert?


Im zurückliegenden Jahr wurden 175.000 Ich-AGs gegründet, 25.000 davon allein im Dezember. Aber: Im gleichen Zeitraum sind mehr als 50.000 Gründungen aus der Statistik verschwunden. Eine alarmierende Zahl. Sicher: Nicht alle sind gescheitert. Mancher Ich-AG-Gründer hat wieder eine Stelle gefunden, vergaß die Förderung zu verlängern oder erzielte vielleicht sogar einen Gewinn oberhalb der Fördergrenze von 25.000 Euro.

Vor allem aber gab es viel zu viele Ich-AGs, hinter denen gar keine echte Gründungsabsicht stand, sondern das Abgreifen von Fördermitteln. Der Staat machte es solchen unechten Ich-AG-Gründern denkbar einfach, indem er auf Businessplan und fachkundige Stellungnahme verzichtete. Es steht aber zu befürchten, dass auch bei den "ernsthaften" Ich-AG-Gründungen die "Sterblichkeit" weit über den vom Überbrückungsgeld bekannten 20 bis 30 Prozent liegt, die man bei Befragungen drei Jahre nach der Gründung fand.

Gegenüber den vielen ernsthaften Gründern wäre es nun aber völlig ungerecht, alle Ich-AGs pauschal schlecht zu reden. Im Gegenteil sollte die Aufmerksamkeit nun darauf verwendet werden, wie die Erfolgschancen der neu gegründeten und bestehenden Ich-AGs gesteigert werden können. Ein wichtiger Faktor: Der Businessplan sollte - auch von Ich-AG-Gründern - nicht länger als lästige Pflicht gesehen werden, sondern als Chance die eigenen Überlebenschancen erheblich zu steigern.

Wir erleben es immer wieder: Viele Ich-AG-Gründer orientieren sich am Minimum dessen, was von der Arbeitsagentur verlangt wird. Die Fragen, die in einem Businessplan zu beantworten sind, sind aber bei einer Ich-AG dieselben wie bei einer Überbrückungsgeld-Gründung. Zwei oder drei Seiten sind deshalb auch bei einer Ich-AG nicht ausreichend. Ansonsten fehlen wichtige Überlegungen, zum Beispiel im Bereich der Markteintrittsstrategie oder beim Umgang mit Krisen. Wenn aber solche wichtigen Themen nicht bedacht wurden, kann es nicht überraschen, dass die Erfolgschancen anschließend deutlich niedriger ausfallen.

Deshalb unterscheiden wir auf unserer Webseite, beim Businessplan-Tool und dem neuen Businessplan-Buch und -Workshop nicht zwischen Ich-AG und Überbrückungsgeld. Denn Ich-AG-Gründer sind keine Gründer zweiter Klasse und brauchen dieselbe Unterstützung wie Überbrückungsgeld-Gründer!

Verfasst von Andreas Lutz am 16.01.2005 10:39
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=67&showblog=1992

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