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Networking-Tipp: Was ist Pecha Kucha?


Pecha Kucha ist ein innovatives Veranstaltungsformat: Die Redner halten eine Präsentation bestehend aus 20 Bildern oder Folien, für die sie jeweils 20 Sekunden Zeit haben, insgesamt also 6 Minuten und 40 Sekunden. In über 400 Städten weltweit finden regelmäßig Veranstaltungen nach diesem Muster statt, in Berlin und Köln kommen regelmäßig 300 bis 400 Gäste zu den Events. Es geht vor allem darum, zu unterhalten oder auf unterhaltsame Weise Wissen zu vermitteln. Eigenwerbung ist verpönt. Ignite und TedX sind kommerziellere Varianten.

Entstanden ist die Vortragstechnik in Japan. Laut Legende hatte ein Professor genug davon, ausufernde Vorträge seiner Studenten anhören zu müssen und erfand das 20 Folien x 20 Sekunden-Format. Im Februar 2003 organisierte dann ein Architekurbüro in Tokio („Klein Dytham“) erstmals ein Event unter dem Namen Pecha Kucha, was auf deutsch so viel heißt wie: „wirres Geplauder“ oder „Stimmengewirr“. Eingeladen wurden und werden junge Architekten, Designer und Künstler, um ihnen eine Bühne zu geben, auf der sie ihre Arbeit (die oft noch nicht in Galerien zu sehen war) präsentieren können und die Möglichkeit zur Vernetzung. Das Pecha-Kucha-Konzept war so erfolgreich, dass es in hunderten von Städten nachgeahmt wurde. Wer dafür den registrierten Markennamen „Pecha Kucha“ nutzen möchte, muss sich allerdings an bestimmte Spielregeln (www.pecha-kucha.org/what) halten.

Wenn neue Trends nach Deutschland kommen, dann meist zuerst nach Berlin. Berlin ist die dritte Stadt weltweit, in der regelmäßig Pecha Kucha-Events stattfinden: 25 Veranstaltungen gab es innerhalb der letzten fünf Jahre. Die Veranstalter organisieren das ehrenamtlich.

Auf die Bühne kommen typischerweise 7 Redner vor und 7 nach einer Pause, insgesamt haben sie 94 reine Minuten Redezeit. Die Veranstaltungen beginnen pünktlich – natürlich um 20.20 Uhr. Die Veranstalter wählen die Redner – zumindest in Berlin - selbst aus und sprechen sie an: „Kannst Du nicht mal etwas erzählen über …“. Matthias Dietz aus dem Berliner Veranstalter-Team berichtet: „Oft geht man mit einer Themenidee auf jemand zu, der dann aber zu einem ganz anderen Thema sprechen will. So kommen für uns selbst oft überraschende, aber immer spannende Themen zusammen.“

Berliner und Kölner Organisatoren haben sich zusammengetan und bewerben ihre Veranstaltungen gemeinsam unter www.pechakucha.de, sowie über Newsletter, Twitter und Facebook. Zudem berichtet immer wieder die regionale Presse über die Veranstaltungen. Auf der internationalen Seite www.pecha-kucha.org findet man weitere deutsche Städte und unzählige Termine auf der ganzen Welt.

Von der thematischen Vielfalt der Vorträge machen Sie sich am besten selbst ein Bild: Unter den angegebenen Links finden Sie Aufzeichnungen von Vorträgen aus der Vergangenheit.

Der IT-Fachverlag O‘Reilly hat die Pecha-Kucha-Idee aufgegriffen und organisiert unter dem Namen „Ignite“ Events für Techies, Entrepreneurs und Software-Professionals. Während der von O‘Reilly ausgerufenen „Global Ignite Week“ (http://ignite.oreilly.com/) fanden vom 7. bis 11. Februar dieses Jahres Events in 100 Städten mit 12.000 Teilnehmern statt – unter verschärften Bedingungen: Die Redner hatten pro Folie sogar nur 15 statt 20 Sekunden Zeit. Der Eintritt ist typischerweise frei. Eine weitere Variante ist TEDX (www.ted.com/tedx). Hier dauern die einzelnen Vorträge 18 Minuten, die Eintrittskarte kostet bis zu 100 Euro. Die Aufzeichnung eines Teils der Vorträge auf Video gehört hier fest zum Konzept. Wer ein solches Event organisiert, muss das umfassende Regelwerk des Lizenzgebers befolgen. Ignite und TEDX sprechen aber auch ganz unterschiedliche Zielgruppen an.

Pecha Kucha ist ein Beispiel für die Vielfalt an Netzwerken und "Bühnen", die sie bieten. Viele weitere spannende Netzwerk-Ideen und Anregungen finden Sie im "Praxisbuch Networking".

Verfasst von Andreas Lutz am 18.07.2011 11:24
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=161&showblog=3043

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