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News zu Gründungszuschuss, Einstiegsgeld, Businessplan & Co

Wichtige rechtliche Änderungen, Tipps zu Steuer und Sozialversicherung, Ideen für mehr Erfolg vor und nach der Gründung - in unserem News-Blog berichten wir ganz aktuell.

Mein Papa kommt: Wie ein Unternehmen Kinder mit zwei Elternhäusern unterstützt


"Flechtwerk2+1", so heißt das von gruendungszuschuss.de betreute Sozialunternehmen, das Jobst Münderlein und Annette Habert im Sommer 2012 gegründet haben. Bereits im April 2012 wurde die Geschäftsidee mit dem startsocial Bundespreis ausgezeichnet.

Die Herausforderung: Wenn sich Eltern scheiden lassen, geht das häufig auch mit einem Umzug in eine andere Stadt einher, nicht selten arbeitet ein Elternteil dann hunderte Kilometer vom Kind entfernt - und Besuche stellen nicht nur eine psychische und zeitliche, sondern auch eine finanzielle Herausforderung dar.

Im Interview erklärt Jobst Münderlein, wie Flechtwerk2+1 zusammen mit anderen Sozialunternehmen, Partnern aus der Wirtschaft und einem Netzwerk aus vielen freiwilligen Helfern dazu beiträgt, dass in solchen Fällen der Kontakt zwischen Kindern und Eltern nicht abreißt.

gruendungszuschuss.de: Was genau ist Ihre Geschäftsidee?

Jobst Münderlein: An Flechtwerk können sich Mütter oder Väter nach der Trennung vom bisherigen Partner wenden, deren Kind nun weit entfernt beim früheren Partner lebt. Die Scheidung ist teuer, Reise- und Übernachtungskosten des besuchenden Elternteils werden beim Kindesunterhalt nicht berücksichtigt und so scheitert der regelmäßige Kontakt oft daran, dass ein Besuch beim Kind finanziell nicht tragbar ist. Die besuchenden Väter/Mütter sagen ab und haben zugleich das Gefühl, ihren Kindern nichts bieten zu können. Schnell entsteht dann eine Entfremdung mit fataler Wirkung für Eltern wie Kinder.

Wir vermitteln deshalb am Wohnort des Kindes zuverlässige kostenfreie Übernachtungsplätze bei ehrenamtlichen Gastgebern. Außerdem bieten wir ein individuelles Elterncoaching an und bauen unser drittes Angebot auf: „Kinderzimmer auf Zeit“, in denen sich Väter oder Mütter mit ihren Kindern während des Besuchs aufhalten können.

gruendungszuschuss.de: Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Jobst Münderlein: Der Impuls kam direkt aus dem alltäglichen Arbeitsleben. Annette Habert arbeitet als Lehrerin an einer Grundschule. Eines der Kinder trat an sie heran: "Mein Vater besucht mich jedes Wochenende. Aber das geht nur im Sommer. Er schläft dann ja im Auto. Kannst Du da was machen?" Ja, und dann machte Annette Habert. Ich als Soziologe erkannte das Potenzial des Konzepts und die Notwendigkeit einer stabilen Vernetzung und nach und nach entstand Flechtwerk – erst in einem sehr kleinen überschaubaren Rahmen, dann wurde es immer mehr.

gruendungszuschuss.de: Wer wendet sich an Sie?

Jobst Münderlein: Sowohl Väter als auch Mütter, zu etwa 90 Prozent sind es Väter. Wir hatten sogar schon Anfragen von Elternteilen, die in Kanada, Palästina und der Schweiz leben und ihre Kinder in Deutschland besuchen. Die meisten Kinder sind bis sechs Jahre alt. Inzwischen können wir 281 Eltern und 380 Kindern helfen. 495 Gastgeber stellen Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Das sind wahre Engel, ohne die das alles nicht ginge. Wir freuen uns zudem über jede finanzielle Spende (www.mein-papa- kommt.info) und kümmern uns verstärkt um Förderungen für unser Unternehmen.

gruendungszuschuss.de: Sie haben mit Gründungszuschuss gegründet. Haben Sie sich beim Antrag darauf beraten lassen?

Jobst Münderlein: Ja, um den Zuschuss zu bekommen, haben wir uns von gruendungszuschuss.de Unterstützung geholt. Mit dieser Hilfe haben wir einen ersten Businessplan erstellt, der dann auch die IHK und KfW überzeugt hat.

gruendungszuschuss.de: Wie hat Ihnen gruendungszuschuss.de darüber hinaus geholfen?

Jobst Münderlein: Nach der Gründung haben wir das Gründercoaching Deutschland in Anspruch genommen, bei dem man nur einen Eigenanteil von 10 Euro für eine Beratungsstunde tragen muss. Das war eine enorme Hilfe zum Beispiel bei der Konzeption der Website, die ja für unsere Arbeit ein wesentlicher Bestandteil ist. Die Herausforderung ist dabei, dass sich all die verschiedenen Zielgruppen, an die wir uns wenden, gleichermaßen angesprochen fühlen und auch den Schritt zur Kontaktaufnahme tun. Zugleich müssen wir natürlich bestmöglich bei Google, aber auch sozialen Netzwerken wie Facebook gefunden werden. Alleine kriegt man das nicht so hin.

gruendungszuschuss.de: Wie lautet Ihr Tipp an unsere Leser, die sich selbständig machen wollen?

Jobst Münderlein: Nehmt Euch reichlich Zeit für den Businessplan. Wer ein soziales Projekt unternehmerisch angehen will, sollte sich bei „startsocial“ bewerben. Dort könnt Ihr ein kostenfreies begleitendes Coaching gewinnen. Eine gute Idee allein reicht nicht. Für eine erfolgreiche Umsetzung braucht es Strukturen und schlanke Prozesse. Verbindet Euch mit anderen startups. Nehmt Euch alles vor - außer, dass Ihr es alleine schaffen müsst.

Das Gründercoaching mit nur 10 Euro Eigenanteil pro Stunde können Sie nur noch dieses Jahr beantragen. Danach steigt der Eigenanteil auf in der Regel 50 Euro. Wir empfehlen, den Antrag frühzeitig zu stellen, am besten noch im September. Zum Antragszeitpunkt darf die mit Gründungszuschuss geförderte Gründung nicht länger als 12 Monate her sein.

Weitere Infos finden Sie hier.

Verfasst von gruendungszuschuss.de-Redaktion am 20.09.2013 08:45
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=15&showblog=3404

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