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Wie lange dauert es, einen Nachfolger zu finden? – Birgit Baum antwortet


Franziska W. (55) aus Berlin betreibt einen Computerservice mit fünf Mitarbeitern. Sie möchte ihr Unternehmen verkaufen: „Nach fast 20 Jahren Selbstständigkeit möchte ich noch mal was ganz anderes machen. Wie lange dauert es, einen Nachfolger zu finden und wie gehe ich am besten vor?“

Birgit Baum (52), Gründungs- und Unternehmensberaterin aus Berlin antwortet:

Die Regelung einer Betriebsnachfolge braucht Zeit. Es ist ein Prozess bei dem neben harten Fakten auch viele Emotionen im Spiel sind, die es zu berücksichtigen gilt.

Schnell wäre es, wenn Sie für den Betriebsübergang, mit Bewertung des Unternehmens und Aushandlung des Kaufpreises, weniger als ein Jahr benötigen – möglich ist das auch nur wenn bereits im Vorfeld der Großteil der erforderlichen und notwendigen Schritte für die Nachfolgeregelung in die Wege geleitet worden ist. Das heißt nicht, dass es bei ganz entschlossenen Unternehmern oder unter Zeitdruck nicht auch mal schneller geht.

Die Organisation der Nachfolge bedeutet für Sie als Unternehmerin oder Unternehmer, dass Sie Neuland betreten. Es ist eine nicht zu unterschätzende emotionale Herausforderung, das eigene, langjährig aufgebaute „Lebenswerk“ an einen anderen zu übergeben.


Schmücken Sie die Braut, bevor Sie sie an den Altar führen

Bisher bestand der größte Teil des Lebens aus der eigenen, erfüllenden unternehmerischen Tätigkeit. Doch was kommt danach? Eine Unsicherheit, die manch einen veranlasst, das Thema lieber auf die lange Bank zu schieben, anstatt es mit einem ausreichenden zeitlichen Vorlauf anzugehen. Denn es geht nicht nur um die Zeit danach, die sinnvoll gefüllt werden will,  sondern ebenso um die finanzielle Absicherung des neuen Lebensabschnitts, der oft zu einem Teil oder ausschließlich aus dem Verkauf des Unternehmens gedeckt werden soll.

Daher sollte gegebenenfalls frühzeitig damit begonnen werden "die Braut zu schmücken", also das Unternehmen zukunftsfähig und unabhängig von sich als Person zu machen. Je früher dieser Prozess eingeleitet wird, desto mehr Handlungsspielräume haben Sie als Unternehmer/in, um einen guten Preis für Ihr Unternehmen zu erzielen. Denn der Preis wird sich (leider) nicht an ideellen Werten bemessen, sondern ein/e Käufer/in wird betriebswirtschaftliche Maßstäbe ansetzen.


Auf diese Fragen müssen Sie Antworten finden

Hier einige der Fragen und Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten, da sie erheblichen Einfluss auf die spätere Preisverhandlung haben werden:

  • Wie hat sich „Ihr“ Markt in den letzten 5 Jahren entwickelt und wie sind die Prognosen?
  • Ist das Unternehmen zukunftsfähig und auf dem Stand der aktuellen Technik?
  • Wie alt sind die vorhandenen Abläufe und Programme sowie eventuelle Maschinen und Anlagen?
  • Gibt es unrentable Bereiche oder Produkte, und sollten dieser daher besser vor einem Verkauf abgewickelt werden, um sich nicht negativ auf den Verhandlungspreis auszuwirken?
  • Welche Verträge existieren? Können oder müssen diese auf eine/n Nachfolger/in übertragen werden?
  • Müssen steuerliche Aspekte berücksichtigt werden, z.B. hinsichtlich der Zahlungsmodalitäten für den Kaufpreis oder in Bezug auf Erbfolgen bei einer Übernahme durch die eigenen Kinder?
  • Was mache ich, nachdem ich aus dem Unternehmen ausgeschieden bin? Bleibe ich als Berater/in für mein ehemaliges Unternehmen im Boot? Ist das für mein/e Nachfolger/in überhaupt eine Option oder könnten z.B. Führungskonflikte auftreten?
  • Gibt es einen Notfallkoffer mit Passwörtern, Konten, Vertragsspiegel usw. - kurz allen Dokumenten, die für die tägliche Arbeit im Unternehmen wichtig sind?


Je früher Sie anfangen, um so besser

Dies sind nur einige von vielen Fragestellungen, die Sie sich als Unternehmerin oder Unternehmer stellen sollten, und die es vor einem Verkauf zu beantworten gilt. Und denken Sie auch daran, dass bestimmte Entscheidungen zeitlich aufwendige Abstimmungen und Begleitungen mit Steuerberatern, Rechtsanwälten, Unternehmensberatern und Banken erfordern können.

Alles in allem braucht eine gute Vorbereitung mindestens ein Jahr. Idealerweise sollten Sie den Prozess drei bis fünf Jahre vor der Veräußerung einleiten. Von daher ist jetzt für Sie ein guter Zeitpunkt damit anzufangen.

Kontakt aufnehmen zu Birgit Baum und zu dem gruendungszuschuss.de-Beraternetzwerk.

Verfasst von Andreas Lutz am 05.07.2016 08:21
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=15&showblog=3581

Kommentare

Verfasst von Wolfgang Roders am 13.07.2016 09:55

Antwort:

Hallo Herr Roders,

habe gerade an Frau Baum und Sie geschrieben und den Kontakt hergestellt. Sie antwortet ihnen direkt. Vielleicht ist das ja auch ein ganz guter Aufhänger für einen weiteren Beitrag in der Reihe "Experten antworten".

Über den Link am Ende des Beitrags kommen Sie auch direkt zu den Kontaktdaten von Birgit Baum. Da Sie aus Hamburg kommen, ist vielleicht auch eine Kontaktaufnahme direkt mit Marcus Mencke-Haan sinnvoll.

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