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Google Wave: Wow!


(gruendungszuschuss.de) Gestern habe ich in meinem Beitrag zu Suchmaschinen bereits über Google Wave berichtet. Gestern abend und heute morgen habe ich mir dann das mehr als einstündige Video angeschaut, in dem die neue "Über-E-Mail" vor Entwicklern vorgestellt wurde. Und ich bin wirklich sehr, sehr beeindruckt. Im folgenden Beitrag erkläre ich in meinen eigenen Worten, wie Wave funtioniert und was es so revolutionär macht. Ich wage sogar eine Antwort auf die große Frage, ob Wave das Kommunikationsmedium E-Mail ersetzen könnte.

Was ist Wave? Das ist nicht einfach zu erklären, weil es so viel Neues kombiniert. Ich will es trotzdem versuchen: Wave bringt Kommunikationstools wie E-Mail, Chat, Blogs, Foren, Wikis, Instant Messenger usw., die bisher getrennt voneinander waren, in einer Online-Anwendung zusammen. Alle damit verbundenen Funktionen stehen also innerhalb einer Anwendung zur Verfügung.

Alles zu einem Thema an einer Stelle

Vor allem aber ersetzt Wave die Vielzahl einzelner Nachrichten zu einem Thema durch EINE Konversation zwischen zwei oder mehreren Personen. Eine solche Konversation startet wie eine ganz normale Mail von A an B. Herkömmlicherweise würde nun B mit einer getrennten Mail an A antworten und dabei die erste Mail zitieren und das Ganze vielleicht noch in Kopie an C schicken. Mit Wave findet diese Konversation an einem Ort statt, nämlich in einem "Wave". Man kann C in diese Konversation bzw. diesen Wave einbeziehen, indem man sein Bild aus der Kontaktliste in die Wave hinüberzieht. Mit einer Playback-Funktion kann C die Entwicklung der Konversation nachvollziehen. Alle ein Thema betreffenden Informationen sind also an einem Ort. In ein Wave lassen sich auch ganz einfach Bilder, Videos, Maps usw. einbinden bzw. hineinziehen.

Wie bei Mails kann man auch bei Waves antworten. Die Antwort wird dann ganz unten eingefügt. Man kann bei Wave aber zusätzlich an jeder beliebigen Stelle einen Kommentar einfügen und auf einen Kommentar antworten. (Es ist sogar möglich "privat zu antworten", also so, dass nicht alle Beteiligten diesen speziellen Kommentar sehen.) Man kann aber auch an beliebiger Stelle Inhalte ändern und einfügen, ähnlich wie bei einem Wiki. Das geht sogar gleichzeitig: Bei der Demonstration haben die Entwickler z.B. gleichzeitig an unterschiedlichen Stellen eines Textes gearbeitet, verschiedene Felder eines Formulars gleichzeitig ausgefüllt und verschiedene Bilder gleichzeitig beschriftet. Natürlich lässt sich das auch ganz einfach zum Chatten nutzen: Man sieht sofort, was die anderen tippen - noch während sie es tippen (oder wahlweise nach Abschluß eines Kommentars) und kann parallel schon die eigene Antwort verfassen.

Von der Oberfläche her ähnelt Wave übrigens Outlook: Ganz links sind die Navigation und Kontakte. Rechts schließen sich die Waves an, ähnlich wie die Mails in Outlook. Das dort ausgewählte Wave wird dann im Fenster ganz rechts angezeigt. In diesem Fenster sind ganz oben die am Wave beteiligten Personen und eine Leiste mit den wichtigsten Funktionen wie z.B. "Reply" oder "Playback".

Nicht nur Personen, auch Robots lassen sich an Waves beteiligen

Man kann nicht nur natürliche Personen, sondern auch "Robots" an einer Wave-Konversation beteiligen, zum Beispiel einen Übersetzer, der dann die Texteingaben der Beteiligten in die Sprache des jeweiligen Betrachters übersetzt - noch während der andere in seiner Sprache tippt. Ein weiterer Robot ist defaultmäßig immer aktiv: Er prüft die Rechtschreibung und markiert Fehler. Wenn er sich ganz sicher ist, korrigiert er die Fehler sofort. (Die Anwendung ist für sich genommen schon spektakulär. Sie basiert auf Wahrscheinlichkeiten von Wortfolgen und funktioniert unabhängig von der gewählten Sprache.) Es ist so, als würde ein Lektor mitlesen und die Konversation auf Rechtschreibfehler prüfen. Bloggy heißt ein Robot, der die Konversationen, zu denen er hinzugezogen wird, automatisch als Blog veröffentlicht. Kommentare, die daraufhin im öffentlichen Blog gemacht werden, erscheinen umgekehrt auch wieder in der Wave. Auf ähnliche Weise wäre es auch technisch möglich Threads aus Diskussionsforen (z.B. in einer XING-Gruppe) mit einer Wave zu synchronisieren und so im Auge zu behalten.

Der Löwenanteil des Wave-Programmcodes wird von Google veröffentlicht und kann unabhängig von Google weiterentwickelt werden, so dass Wave zur Open-Source-Software wird. Die Entwicklergemeinde kann eigene Anwendungen (z.B. eigene Robots) dafür schreiben und Wettbewerber von Google können Konkurrenzprodukte mit Wave-Funktionalität hosten.

Schach spielen, Formulare ausfüllen, Termine koordinieren via Wave

In Waves können nicht nur Inhalte stehen, sondern auch Programme laufen (ich drücke das mal unfachmännisch in meinen Worten aus). Zum Beispiel kann man in einem Wave Sudoku oder Schach spielen (gemeinsam oder gegeneinander), wobei mit der Playbackfunktion jederzeit die Historie des Spiels angeschaut werden kann. Man kann eine Abstimmung à la Doodle durchführen: "Wer hat Lust am Sonntag zum Frühstücken zu kommen? Ja, nein, vielleicht?" Hier genügt ein Klick auf die entsprechende Antwort und der Name des Eingeladenen erscheint automatisch unter der entsprechenden Rubrik.

Zusammenfassung: Wave stellt an einem Ort verschiedenste, bisher getrennte Kommunikationsformen zur Verfügung und bringt alle Beteiligte und Inhalte zu einem Thema an einem Ort zusammen, wo sie quasi gemeinsam an der Konversation wie an einem Dokument arbeiten können. Bei der Entwicklerkonferenz wurde bereits angekündigt, dass man auch Tabellen und Präsentationen innerhalb von Waves bearbeiten können wird.

Der ganz große Wurf / Die ganz große Frage

Meiner Meinung nach ist Google mit Wave ein ganz großer Wurf gelungen und auf entsprechend große Aufmerksamkeit wird die Ankündigung in den Medien in den nächsten Tagen und Wochen zu Recht stoßen.

Die ganz große Frage: Wird Wave (oder eine Fortentwicklung davon) das Kommunikationsmedium E-Mail ersetzen? Das halte ich (zumindest im ersten Sturm der Begeisterung) für gar nicht so ausgeschlossen. Natürlich wird E-Mail (zusammen mit dem Telefon) auf lange Zeit hinaus das wichtigste Kommunikationsmedium bleiben. Ich könnte mir aber vorstellen dass Wave sich sehr schnell verbreitet und einen zunehmend wichtigen Anteil an der elektronischen Kommunikation ausmachen könnte - insbesondere dann, wenn sich über dieselbe Anwedung auch der E-Mail-Verkehr abwickeln lässt. (Schon jetzt fasst Google Mail E-Mail-Konversationen in Form von Threads zusammen, sozusagen einer Einfach-Variante eines Waves.)

Wer sich aus erster Hand informieren möchte: Das erwähnte Video finden Sie unter www.youtube.com/watch?v=v_UyVmITiYQ

Verfasst von Andreas Lutz am 30.05.2009 07:48
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=163&showblog=2661

Kommentare

Verfasst von Marc Eisinger am 10.06.2009 20:36


Verfasst von M. Henning am 30.05.2009 19:32

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