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So schützen Sie sich: Unberechtigte Abbuchungen von Drittanbietern über Ihre Handyrechnung


(gruendungszuschuss.de) Mal ganz ehrlich: Prüfen Sie jeden Monat Ihre Handyrechnung auf Korrektheit? Sie sollten es tun, denn die Mobilfunkanbieter machen sich zum Inkassounternehmen für zweifelhafte Drittanbieter, buchen Gebühren für Abos ab, von denen man gar nicht weiß, dass man sie abgeschlossen hat. Denn oft genügt schon ein Klick auf einen Werbebanner oder –link auf dem Handy – und das Mobilfunkunternehmen übermittelt Ihre Rufnummer ungefragt an den Drittanbieter, und der belastet fleißig Ihre Telefonnummer mit Gebühren.

Das Tückische: Anders als bei unberechtigten Lastschriften oder Kreditkartenzahlungen können Sie die Zahlung nicht einfach durch einen Anruf bei Telekom & Co rückgängig machen. Diese verweisen auf den Drittanbieter, was es fast unmöglich macht, wieder an Ihr Geld zu kommen. Ein Bericht aus eigener Erfahrung und ein wichtiger Tipp: Mit einem Anruf bei Ihrem Mobilfunk- Provider können Sie sich zumindest für die Zukunft gegen solche unberechtigten Abbuchungen schützen – zumindest bei Telekom und Vodafone.

Die Computer-Zeitschrift c’t nennt es „eine der perfidesten Abzockmaschen seit Erfindung des Dialer“ - und es kann jedem passieren. Vielleicht sind Sie schon betroffen und haben es noch gar nicht gemerkt. Unter dem Posten „Andere Leistungen“ ziehen Telekom, Vodafone, E-Plus und O2 für unbekannte Drittanbieter Beträge zwischen drei und 60 Euro pro Monat ein. Als ich auf meiner letzten T-Mobile-Rechnung 9,98 Euro von dem Anbieter carmunity.com GmbH belastet sah, dachte ich zunächst, der von uns verwendete Call-by-call-Anbieter habe den Namen gewechselt, wunderte mich dann aber doch: Call-by-Call auf der Mobilfunkrechnung? Google vervollständigte den Firmennamen dann gleich mit dem Wort „Abzocke“ und führte zu einer Vielzahl von Erfahrungsberichten, in denen Kunden über Ihre Erfahrung mit der Bremer Firma berichteten.

Zwei Anrufe bei der Telekom zeigten, dass die Mitarbeiter dort offensichtlich viele Beschwerden bekommen. Die Namen der Drittanbieter sind sofort bekannt, das Abwimmeln verärgerter Kunden macht wohl einen nicht unbeträchtlichen Teil des Tagesablaufs aus. Man bekommt Tipps wie: „Zahlen Sie, Sie haben ja doch keine Chance“ oder „Wieso machen Sie wegen zehn Euro so einen Aufstand?“. Auf die Frage, warum sie sich als Mitarbeiter der Telekom zu Komplizen solcher Anbieter machen, wird man auf „die höheren Ebenen der Telekom“ verwiesen. Um das Gespräch mit mir schnell zu beenden verspricht der Telekom-Berater, die zuständige „Taskforce“ würde mich anrufen. In einem zweiten Gespräch erfahre ich dann von einer Kollegin, dass es gar keine „Taskforce“ gibt, dass ich also von ihrem Kollegen angelogen wurde. So etwas hatte ich selbst bei der Telekom bisher nicht erlebt. Kein Wunder, warte ich noch immer auf einen Rückruf…

Dabei bieten Telekom und Vodafone immerhin die Möglichkeit, sich mit Wirkung für die Zukunft gegen Abbuchungen unseriöser Drittanbieter zu schützen: Rufen Sie – am besten jetzt gleich – die auf Ihrer Telefonrechnung angegebene Telefonnummer an und bitten Sie darum, Drittanbieter zu sperren, so dass diese keine Abrechnung mehr über die Telefonrechnung vornehmen können. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch, sofern Sie diese ohnehin nicht nutzen, 0900-er Nummer sperren lassen sowie die eigenen Sonderdienste des Anbieters.

Die zu Unrecht abgebuchten Beträge erhalten Sie auf diese Weise zwar nicht zurück, aber Sie schützen sich zumindest für die Zukunft. Bei E-Plus ist eine generelle Sperre von Drittanbietern nicht möglich, hier muss man jeden Anbieter einzeln benennen. Die Zeitschrift c’t nennt „als besonders umtriebig im Bereich der Content-Abos für Smartphones“ die Unternehmen MyDoo, W2Mobile und Ericsson IPX. Mögliche Kandidaten für Ihre Sperrliste?

O2 bietet bisher nach unseren Informationen überhaupt keine Sperre, um sich vor dem Drittanbieter-Inkasso zu schützen. Man kann nur hoffen, dass der Druck verärgerter Kunden im Internet dazu führen wird, dass auch der Münchener Anbieter bald eine Sperrmöglichkeit anbieten wird.

Wenn Sie bereits Opfer eines solchen Anbieters wurden, so sollten Sie das angebliche Vertragsverhältnis beim Drittanbieter anfechten, so dass Sie zumindest eine Kündigungsbestätigung erhalten. Außerdem sollten Sie die Telefonrechnung auf Überweisung umstellen, ansonsten werden für den Zeitraum bis zur Drittanbietersperre weitere Abbuchungen vorgenommen. Überweisen Sie dann die Telefonrechnung gekürzt um die Gebühren des Drittanbieters. Erst wenn die Sache geklärt ist, sollten Sie wieder zur Lastschrift zurückkehren. Ärgerlicherweise berechnet die Telekom bei Zahlung per Überweiung eine monatliche Zusatzgebühr von 1,50 Euro.

Die Mobilfunkunternehmen verdienen laut c‘t an den Abos kräftig mit und sprechen von einem wachsenden Geschäftsfeld. Ist das die Erklärung dafür, dass man bei Vertragsabschluss nicht auf die – datenschutzrechtlich problematische – Weitergabe der Rufnummer an Drittanbieter und deren Inkassomöglichkeit hingewiesen wird? Warum bieten die Mobilfunkunternehmen nicht bei Vertragsabschluss die Möglichkeit, Drittanbieter sperren zu lassen? Und warum arbeiten sie weiterhin, trotz zahlloser Beschwerden und Presseberichte, mit Anbietern zusammen, über die im Internet seitenweise „Abzock“-Berichte zu lesen sind? Warum gibt es nicht tatsächlich eine „Taskforce“ bei der Telekom, die einen Missbrauch ihrer Zahlungsschnittstelle aktiv bekämpft?

Die Weigerung der Telekom, das abgebuchte Geld zurückzuerstatten und den Verweis auf die Drittanbieter empfinde ich als zynisch. Man wird damit, wie die c’t schreibt, zum „Freiwild für die Abzocker“.  Also: Gleich bei der Telekom anrufen, Drittanbieter sperren lassen, damit es Ihnen nicht geht wie mir…

Zitierter c’t-Beitrag: www.heise.de/ct/artikel/Inkasso-auf-Fingertipp-1102753.html

Verfasst von gruendungszuschuss.de-Redaktion am 27.07.2011 10:50
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=163&showblog=3045

Kommentare

Verfasst von Jessica Nikolai am 30.03.2015 15:43

Antwort:

Leider stellen selbst in solchen unglaublichen Fällen die Mitarbeiter der Telekom-Hotlines auf stur und man sitzt oft am kürzere Hebel. Eine Eskalationsmöglichkeit ist die Zeitschrift c't des Heise-Verlags, die in jeder Ausgabe einen solchen Fall aufgreift. Schreiben Sie doch mal an die Redaktion, am besten mit einem Foto des noch verpackten Android-Smartphones. Ich denke, Sie hätten mit dieser Geschichte gute Chancen auf eine Veröffentlichung.


Verfasst von Walker am 05.12.2014 13:44

Antwort:

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