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Zwischen brotloser Kunst und freiem Unternehmertum


So lautet der Untertitel einer neuen Studie über selbständige Künstler in Deutschland. Gut 400 Betroffene haben Caroline Dangel und Professor Michael-Burkhard Piorkowsky vom Institut für Haushalts- und Konsumökonomik (Universität Bonn) befragt. Es ist die erste Untersuchung dieser Art seit mehr als 30 Jahren. Die Süddeutsche hat am Donnerstag auf ihrer ersten Seite über die Studie berichtet.

Aufgefallen sind dabei besonders die Einkommensunterschiede je nach Sparte. Am besten verdienen offenbar die Literaturschaffenden: Schriftsteller und Dichter, Publizisten und Übersetzer haben ein durchschnittliches monatliches Haushaltsnettoeinkommen von 2.375 Euro. Es folgen Musiker mit 1.945 Euro, darstellende Künstler mit 1.672 Euro und bildende Künstler mit 1.587 Euro. Allerdings trugen die Künstler selbst im Schnitt nur zu 42 Prozent zu diesem Haushaltseinkommen bei, gut die Hälfte ist zudem auf Nebenjobs angewiesen. Die in der Künstlersozialkasse (KSK) versicherten selbständigen Künstler haben für 2006 sogar nur einen monatlichen Durchschnittsverdienst von 900 Euro angegeben, wobei es sich allerdings um Selbstauskünfte handelt.

Die Künstler sind gut ausgebildet, zwei Drittel verfügen über einen Hochschulabschluss. Obwohl sie im Schnitt deutlich weniger verdienen als andere Selbständige mit vergleichbarer Qualifikation, wollen sie trotzdem den Bereich nicht wechseln. "Grund zu übermäßigem Mitleid besteht nicht: Denn die große Mehrheit schätzt an der eigenen Lage die schöpferische Freiheit und die freie Verfügbarkeit über die Zeit und will an dieser Situation auch nichts ändern." schreibt Jens-Christian Rabe von der SZ provokant.

Das Ergebnis ist für Leser von ueberbrueckungsgeld.de nicht überraschend, denn bereits in früheren Studien (zum Beispiel www.ueberbrueckungsgeld.de/blog/2006/05/45_prozent_der.shtml) hat sich immer wieder gezeigt, dass Selbständige auch bei niedrigerem Verdienst als vergleichbare Angestellte die Selbständigkeit vorziehen. Die Besonderheit bei Künstlern ist allerdings, dass sie auch längerfristig gravierende Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Wer wissen möchten, wie sich Künstler von anderen Selbständigen unterscheiden und warum sie sich trotz schlechter Einkommensaussichten selbständig machen, dem sei die Studie empfohlen.

Die Studie (98 Seiten) kann gegen eine Schutzgebühr von 7 Euro + 3 Euro Porto unter www.kulturrat.de/shop.php bestellt werden.

Verfasst von Andreas Lutz am 22.06.2006 07:12
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=163&showblog=2181

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