Gründer- und Technologiezentren

Mehr als 180 Technologie- und Gründerzentren sind allein in deren Bundesverband ADT organisiert. Sie bieten Gewerbeflächen und Büroinfrastruktur - und die Nähe zu anderen Gründern. In allen Zentren wird zudem eine kostenlose Erstberatung für Existenzgründer angeboten.

Nach Erfahrungen von Andrea Glaser, der Geschäftsführerin des Bundesverbandes, sind innerhab der Gründerzentren die kleineren Räume, die sich für Gründungen ohne Mitarbeiter eignen, besonders gefragt. Mit der Bildung von Bürogemeinschaften hat man gemischte Erfahrungen: Die Nutzung von Räumen durch Bürogemeinschaften ist willkommen, allerdings müssen deren Mitglieder in aller Regel selbst zueinander finden.

Eignen sich Technologie- und Gründerzentren auch für "kleine Gründungen", wenn man zum Beispiel aus der Arbeitslosigkeit ohne große Investitionen und zunächst ohne Mitarbeiter startet? - Typischerweise finden solche Gründungen im Bereich der freien Berufe und sonstigen Dienstleistungen statt. Für solche Gründer sind bestehende oder mit anderen Gründern neu gegründete Bürogemeinschaften oft die besseren Alternativen.

Egal ob Gründerzentrum oder Bürogemeinschaft - für kleine Gründungen kommt es auf Folgendes an:

• So lange das Geschäftsmodell den "Reality Check" nicht überstanden hat, sollten Sie sich nicht langfristig durch einen (Zeit-) Mietvertrag binden.
• Sie brauchen i.d.R. kein eigenes Büro, wahrscheinlich noch nicht einmal einen eigenen Raum. Ein Schreibtisch mit Telefon zusammen mit anderen Gründern reicht oft schon aus. Wichtig ist vor allem, dass Sie einen von der Privatwohnung getrennten Arbeitsplatz haben und wenig Miete dafür zahlen.
• Die Quadratmeterzahl ist oft nicht so wichtig - aber die Nähe zu anderen Gründern, zu (potentiellen) Kunden usw. - Wie viele menschlich und branchenmäßig kompatible Gründer gibt es in dem Gründerzentrum bzw. der Bürogemeinschaft? Nicht zu unterschätzen: Eine zentrale Lage (ist eine Motivation für sich), die Nähe zur eigenen Wohnung und zu den wichtigsten Kunden sowie die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. Parkmöglichkeiten (wenn man selbst oder Kunden mit dem Auto kommen).
• Je nach Tätigkeit spielt die Verfügbarkeit von Besprechungsräumen (ersatzweise Café oder Hotellobby) eine Rolle. Wenn Sie viel telefonieren müssen, brauchen Sie einen Telefonanschluss - ansonsten genügt oft ein Handy mit günstigem Vertrag. Zunehmend unverzichtbar ist auch ein (schneller?) Internetzugang. Branchenabhängig ist auch, wie repräsentativ die Ausstattung der Räume sein muss.

Es gibt eine Reihe von Gründerzentren, die Beratung, Training und Gründernetzwerk speziell für Kleingründungen bieten - zum Teil bieten sie auch Räumlichkeiten. Oft handelt es sich dabei um Modellversuche, die vom Staat besonders gefördert werden. Viele dieser Modellversuche konnten sich aber nicht aus eigener Kraft tragen und wurden wieder eingestellt. Bewährt haben sich die folgenden Gründerzentren:

• München: Die Friendsfactory bietet in München-Laim 60 neue Büros für Gründer und Selbständige auf 2.000 m2 Fläche, nachdem schon die Ersteetage mit 20 Büros auf 1.000 m2 ein riesiger Erfolg war und inzwischen eine lange Warteliste aufweist.
• Nürnberg: Seit Dezember 2006 gibt es auch in Nürnberg eine Friendsfactory.
• Hamburg: ENIGMA bietet mit Folgeprojekten wie der Garage nicht nur Beratung, sondern auch einen Arbeitsplatz für die heiße Phase der Gründung.
• Dresden: Bei EXIS gibt es Beratung & Training - mit Rechtsanwalt, Steuerberater, Versicherungsmakler und Trainer unter einem Dach. EXIS selbst vermietet nicht, aber an freien Büroräumen ist kein Mangel. Für Mieten ab 3 Euro pro Quadratmeter können Gründer im selben Gebäude einziehen.
• Stuttgart: EXZET bot früher auch Büroräume an. Mit dem Umzug in neue Räumlichkeiten ist dieses Angebot jedoch entfallen.
• Berlin: Das Berliner EGZ bietet Räume von 10 bis 20 Quadratmetern für nur 5,50 Euro/m2 inklusive Nebenkosten - dies im Umfeld der einer Fachhochschule (FHTW) mit viel Service, Beratung, Kooperationsmöglichkeiten und Mensanutzung.