Blog: News & Tipps

Aktuelles zum Thema Geld und Steuern

Wofür benötige ich eigentlich die Hilfe eines Rechtsanwalts?


(gruendungszuschuss.de) Die Hilfe eines Anwalts sollten Sie nicht erst in Anspruch nehmen, wenn es zum Streitfall gekommen ist. Erfahrene Selbständige engagieren einen Rechtsanwalt vielmehr, um Konflikte durch klare Regelungen von vorn herein zu vermeiden.

Das beginnt schon bei der Beendigung des vorausgehenden Arbeitsverhältnisses. Ein Rechtsanwalt kann hier helfen, durch geschickte Gestaltung und Formulierung finanzielle Nachteile zu vermeiden. Für die Gründung ist teilweise die Einholung von Erlaubnissen nötig, auch hier wird häufig ein Anwalt zu Rate gezogen. Vor allem wenn Sie sich im Team selbständig machen, werden Sie zudem Hilfe beim Aufsetzen eines Gesellschaftsvertrags benötigen. Zwar ist für die Gründung einer GbR kein schriftlicher Gesellschaftsvertrag notwendig, sinnvoll ist er aber allemal. Bei der Gründung einer haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft oder GmbH müssen Sie einen Gesellschaftsvertrag schriftlich schließen, sogar vor dem Notar.

Mit einem Mustervertrag sollten Sie sich nur dann begnügen, wenn Sie alleine gründen und auch nicht die Aufnahme weiterer Gesellschafter planen. Ansonsten sollten Sie Spielregeln, etwa wie Entscheidungen in der Gesellschaft zustandekommen, wie der Gewinn verteilt wird oder unter welchen Bedingungen Gesellschafter ausscheiden und wie sie zu entschädigen sind, genau verstehen und auf eventuelle spezifische Besonderheiten anpassen.

Zeitgleich soll häufig auch der Firmen- oder ein Markenname geschützt werden. Dafür ist ebenfalls anwaltliche Unterstützung empfehlenswert, um den Antrag korrekt auszufüllen und zu verhindern, dass es zu einer Ablehnung aufgrund von Überschneidungen mit bereits geschützten Namen oder der Nicht-Schützbarkeit des gewählten Namens kommt.

Auf die Hilfe eines Anwalts sollten Sie auch dann zurückgreifen, wenn Sie feste oder freie Mitarbeiter beschäftigen oder einen der Gesellschafter zum Geschäftsführer bestellen. Zwar gibt es auch hier vielerlei Musterverträge, doch oft passen diese nicht auf die individuellen Umstände oder sind durch neue Gerichtsurteile bereits wieder veraltet und damit angreifbar. Vor allem aber wird Ihnen ein guter Anwalt erklären, was die Regelungen für die Praxis bedeuten und worauf Sie im Umgang mit den Mitarbeitern achten müssen. All zu leicht wird sonst zum Beispiel aus einem freien Mitarbeiter vor dem Gesetz ein Scheinselbständiger, für den Sie unter Umständen über mehrere Jahre Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen müssen.

Ähnlich verhält es sich mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sowie Klauseln und Hinweisen, die Sie in Rechnungen oder auf Ihrer Webseite verwenden. Um wirksam zu sein, dürfen die AGB keine überraschenden Klauseln enthalten und müssen wirksam in das Vertragsverhältnis eingebunden sein, was gar nicht selbstverständlich ist. Verwendet man die E-Mail-Adresse eines Webseitenbesuchers für Marketingzwecke, ohne ihn ausreichend darüber zu informieren bzw. ohne seine explizite Zustimmung, so kann dies sehr teuer werden. Und Kunden, die über ihre Widerspruchsrechte nicht ausreichend informiert worden sind, können Ihre Bestellungen auch noch zu einem späteren Zeitpunkt rückgängig machen.

Falsch formulierte oder zwischenzeitlich aufgrund der Rechtsprechung überholte Klauseln können zudem zu Abmahnungen durch Wettbewerber bzw. findige Anwälte führen, gegen die man sich dann mithilfe eines eigenen Anwalts verteidigen muss. Gleiches gilt bei der Wahl von Firmen- und Produktnamen, die bereits anderweitig verwendet werden, für fehlende Angaben im Impressum oder auf dem Briefpapier sowie für Bilder und Texte, die durch einen selbst oder durch Mitarbeiter unberechtigt übernommen wurden. Vielleicht fühlen aber auch Sie selbst sich in Ihren Rechten verletzt und wollen einen Wettbewerber abmahnen.

Noch häufiger ist leider der Fall, dass ein Kunde seine Rechnungen nicht bezahlt und selbst dem von Ihnen erwirkten Mahnbescheid widerspricht. Dann brauchen Sie die Hilfe eines Anwalts, um vor Gericht Ihre Ansprüche durchzusetzen – oder aber um selbst unberechtigte Forderungen abzuwehren. Wiederum gilt: Wer im Vorfeld wichtige Verträge mit Kunden, Kooperationspartnern, Lieferanten und Vermietern mithilfe eines Anwalts ausgehandelt hat, kann sich diesen Ärger häufig sparen, denn die Gegenpartei kann sich dann nicht darauf herausreden, ein wichtiger Teil der Vereinbarung sei ungültig oder missverständlich formuliert.

Die Hilfe eines Anwalts ist nicht ganz billig: Wenn nichts anderes vereinbart wurde, erfolgt die Abrechnung „nach Gebührenordnung“, was zu nicht genau vorhersehbaren Kosten führt. Versucht man als Gründer dagegen Stundenhonorare zu vereinbaren, so sind Forderungen von 150 Euro und mehr pro Stunde eher Regel denn Ausnahme. Am günstigsten fährt der Gründer meist mit der Vereinbarung einer Pauschale, etwa für die Erstellung eines bestimmten Vertrags. Nicht jeder Rechtsanwalt ist dazu jedoch bereit. Bedenken Sie bei den Preisverhandlungen, dass die aufgewendete Arbeitszeit zum Honorar in einem für Anwälte üblichen Verhältnis stehen sollte. In jedem Fall sollten Sie die Beratung erst beginnen, wenn die finanzielle Seite abgeklärt ist.

Nutzen Sie auch die Möglichkeit einer telefonischen Beratung. Für die Erstellung eines Vertrags und viele andere Aufgabenstellungen ist ein persönliches Treffen gar nicht nötig.

Für Gründer ist die Qualität eines Anwalts oft nur schwer zu beurteilen. Ein hohes Stundenhonorar ist längst keine Garantie für zuverlässige Arbeit. Am besten ist es, erfahrenere Selbständige um Empfehlungen zu bitten: Lassen Sie sich auch konkrete Erfahrungen schildern, wie die Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Anwalt abläuft. Stellen Sie dem Anwalt Ihrer Wahl eine längerfristige Zusammenarbeit in Aussicht. Er wird sich dann mehr Mühe geben als bei einer einmaligen Zusammenarbeit und auch Sie benötigen einen Partner, der Sie und Ihre ganz spezielle Situation gut kennt und auf diese Weise den passenden Rat geben kann.

Selbst im Rahmen einer solchen vertrauensvollen Zusammenarbeit sollten Sie die Vorschläge des Anwalts nicht einfach alle unkritisch übernehmen. Stellen Sie Rückfragen und versuchen Sie die Bedeutung der vorgeschlagenen Regelungen zu verstehen. Bringen Sie auf den Punkt, was Sie unbedingt regeln möchten, akzeptieren Sie aber auch, wenn nicht alles, was Sie sich vorstellen, zulässig und rechtlich durchsetzbar ist. Mit der Zeit werden Sie die juristischen Folgen Ihres Handelns immer besser verstehen und Vereinbarungen zu Ihren Gunsten gestalten, mindestens aber Haftungsrisiken und unangenehme Überraschungen weitestgehend vermeiden können.

Tipp: Nutzen Sie unseren Service unter www.gruendungszuschuss.de/index.php?id=14.

Dort stehen Ihnen von uns ausgewählte Experten zu verschiedenen, für Gründer wichtigen Gebieten zur Verfügung, die Sie gerne telefonisch (oder auch persönlich) beraten. Darunter ist auch ein erfahrener Anwalt, der sich auf die Themen Arbeits- und Vertragsrecht spezialisiert hat. Die Beratung wird halbstundenweise zum Preis von 45 Euro abgerechnet.

Verfasst von gruendungszuschuss.de-Redaktion am 18.03.2011 11:35
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=128&showblog=2959

Newsletter abonnieren oder Beitrag weiterempfehlen

Ihr Berater

Persönliche Beratung kompetent & auf den Punkt

Unsere Experten helfen Ihnen weiter

Liste unserer Berater

Rechner

Wie hoch ist Ihr Gründungszuschuss?
Jetzt ausrechnen