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Zukunftsmusik: Einfacher, schneller und billiger gründen


Wussten Sie, dass Gründer von kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande im Schnitt 1.400 (!) Auskünfte auf Anträgen, Meldevordrucken und ähnlichen amtlichen Formularen machen müssen, bevor sie endlich loslegen dürfen!? Die Melde- und Antragstournee beginnt beim Gewerbe-, Finanz- und Arbeitsamt, reicht über Krankenkassen, Rentenversicherung, Kammern, Zulassungsstellen und Berufsverbände bis hin zum Handelsregister.

Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie die Forschungsabteilung der Hamburger Unternehmensberatung Evers & Jung in ihrem Abschlussbericht der "Leitmodell-Studie zur Optimierung der formalen Existenzgründungsverfahren in Deutschland". Neben dem ausführlichen Abschlussbericht gibt es einen umfangreichen Materialband.

Der (Netto-)Zeitaufwand für die Erledigung sämtlicher Gründungsformalien wird mit zwei bis drei Wochen angegeben - Kostenpunkt: 750 bis 1.000 Euro - wohlgemerkt ohne Berücksichtigung des eigenen Arbeitsaufwands! Der Löwenanteil der Gebühren fällt dabei allerdings bei Gründung einer GmbH oder anderen eintragungspflichtigen Gesellschaftsform an. Freiberufler und Einzelunternehmer kommen oft glimpflicher davon.

Die gute Nachricht: Durch eine Vereinheitlichung der Datenerhebung sowie intelligente Verknüpfung und Weiterleitung der Informationen sind erhebliche Zeit- und Kostenvorteile für Unternehmensgründer möglich: Die Zahl der notwendigen Auskünfte lässt sich nach Ansicht der Forscher theoretisch von 1.400 auf gerade einmal 116 Angaben reduzieren - ohne dass damit ein spürbarer Informationsverlust einhergeht. Unter Beachtung gegebener Datenschutzvorschriften und anderer Einschränkungen wird immerhin eine Reduktion auf 226 Datenfelder als realistisch angesehen - immerhin eine Verringerung mehr als fünf Sechstel!

Die erstaunliche Infodiät ist zu einem großen Teil bereits deshalb möglich, weil sich rund 60 Prozent der Angaben gegenüber den unterschiedlichen Behörden und Institutionen ständig wiederholen - insbesondere die persönlichen Angaben zum Gründer und zum Unternehmen, zur Art und zum Beginn der Tätigkeit sowie zur Rechtsform.

Auch für die am Gründungsprozess beteiligten Institutionen bietet die Verschlankung Vorteile: Weniger und vereinheitlichte Daten bedeuten weniger Verwaltungsaufwand und weniger mögliche Fehlerquellen.

Die Studie belässt es aber nicht bei theoretischen Betrachtungen: Die folgenden Kernpunkte des Leitmodells sollen in der Pilotregion Hamburg praktisch umgesetzt werden:

  • intensive regionale Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure mit dem Ziel eines einheitlichen Daten- und Prozessmodells,
  • starke Reduzierung und Vereinfachung der vom Gründer zu liefernden Daten,
  • persönliche Unterstützung der Gründer bei formalen Gründungsverfahren in sogenannten Service-Punkten,
  • Zugriff der Mitarbeiter von Service-Punkten auf ein (möglichst bundeseinheitliches) Wissensmanagementsystem für formale Gründungsverfahren,
  • Ausstattung der Service-Punkte mit erweiterten Kompetenzen (z. B. Identitätsprüfung) und
  • elektronische Weitergabe der Daten an andere Institutionen, die für formale Gründungsverfahren zuständig sind.

Verfasst von Robert Chromow am 23.03.2009 11:38
http://www.gruendungszuschuss.de/?id=128&showblog=2654

Kommentare

Verfasst von Eva Willig am 09.04.2009 07:18

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